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DESERTEC ist der Name eines Projekts, mit dem klimafreundlicher Solar-Strom in der Sahara erzeugt werden sollte. Würde das Projekt realisiert werden, könnte die gesamte Welt mit klimafreundlichen Strom versorgt werden<ref name=DW>[https://www.dw.com/de/strom-aus-der-w%C3%BCste-f%C3%BCr-alle/a-5043675 Strom aus der Wüste für alle! - Deutsche Welle vom 17.02.2011]abgerufen am 15. April 2020.</ref> und so ein Kohle- und Atomausstieg gelingen.
 
== Konzept ==
Die Idee hinter dem Projekt DESERTEC ist folgende: Strom mittels Photovoltaikanlagen erzeugen, vornehmlich in Wüstengebieten mit hoher Sonneneinstrahlung, und diesen dann über sog. Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel ("HGÜ") weiterzuleiten, z.B. nach Europa.
Schätzungen zu Folge wären für die Anlagen eine Fläche von ca. 300 mal 300 Kilometer ausreichend<ref> [https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html Wüstenstrom für Europa, Was wurde aus Desertec? - Der Spiegel vom 25.03.2018] abgerufen am 16. April 2020.</ref> - andere Berechnungen gehen von 500 mal 500 Kilometer aus<ref name="DW" />- , um genügend Strom für die Weltbevölkerung produzieren zu können.
Zum Vergleich: die Sahara hat eine Fläche von ca. 9 Mio. Quadratkilometern<ref> [https://www.planet-wissen.de/natur/landschaften/trockenwuesten/pwiewasserindersahara100.html Trockenwüsten, Wasser in der Sahara - Planet Wissen vom 07.10.2019] abgerufen am 17. April 2020.</ref> und ist somit um Vielfaches größer als die benötigte Fläche für das Projekt Desertec.
 
Der Astrophysiker und Moderator Harald Lesch ("Terra X") meinte im April 2019, dass ein Atom- und Kohleausstieg in Deutschland nur dann machbar sei, wenn entweder
* u.a. die Photovoltaik-Anlagen und Windkraft-Analgen massiv ausgebaut würden (allerdings wären dann weite Landschaften Deutschlands komplett zugebaut) oder
* durch Realisation des Projekts Desertec <ref> [https://youtu.be/Az-Fr8DkhMQ?t=152. Ohne Kohle und Atom - geht uns der Strom aus? | Harald Lesch, Video hochgeladen auf YouTube am 24.04.2019] abgerufen am 17. April 2020.</ref>
 
===='''Kosten für das Projekt'''====
Ursprünglich waren für das Projekt Kosten von 400 Milliarden € angesetzt worden (Stand 2009). Bei einer Rekalkulation 4 Jahre später ergab sich jedoch ein anderes Bild und man schätzte die Gesamtkosten auf 900 Milliarden € - allerdings nicht sofort, sondern bis 2050<ref> [https://www.ovb-online.de/weltspiegel/wirtschaft/desertec-wird-sehr-viel-teurer-geplant-3083903.html Desertec wird sehr viel teurer als geplant - OVB Online (Oberbayerisches Volksblatt) vom 30.08.13] abgerufen am 17. April 2020.</ref>.
 
 
==Entwicklung des Projekts==
 
===Gründung der Desertec Stiftung und der Desertec Industrial Initiative (DII)===
 
Im Jahr 2009 wurde die Desertec Stiftung gegründet.<ref>Ralph Diermann, Was wurde aus Desertec?, Artikel auf Spiegel Online [https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html , Link zum Artikel.]</ref> Im selben Jahr wurde die Gründung der Industrieinitiative Desertec Industrial Initiative (DII) zur Förderung des Projekts bekanntgegeben. Dieser gehörten u.a. die Unternehmen RWE, E.on, Siemens, die Deutsche Bank und ABB an.<ref>Ralph Diermann, Was wurde aus Desertec?, Artikel auf Spiegel Online [https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html , Link zum Artikel.]</ref>
 
==='''Woran das Projekt bisher scheiterte'''===
Das Projekt wurde aus diversen Gründen bisher nicht umgesetzt:
* Angst vor einer Abhängigkeit Europas von den Ländern, in denen die Anlagen gebaut worden wären<ref name=PlanetWissen>[https://www.planet-wissen.de/technik/energie/solarenergie/pwieprojektdesertec100.html Projekt Desertec - Planet Wissen vom 18.02.2020] abgerufen am 17. April 2020.</ref>,
* Unsicherheit bei Anlegern und Politikern, ausgelöst durch die Revolutionen in Nordafrikanischen Ländern ab 2010 (auch genannt "Arabischer Frühling")<ref name=Spiegel2018>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html Wüstenstrom für Europa, Was wurde aus Desertec? - Der Spiegel vom 25.03.2018] abgerufen am 17. April 2020.</ref>, sowie darauffolgendes Fehlen stabiler Regierungen (z.B. Libyscher Bürgerkrieg)<ref>Rede des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer auf der 2. sächsischen Klimakonferenz (29. Februar 2020)</ref>
* womöglich die Befürchtung vor zu viel Konkurrenz für den europäischen Energiesektor, allen voran für die Atom- und Kohlenenergie (dieser Meinung ist zumindest Frithjof Finkbeiner, Aufsichtsratsvorsitzender der Desertec-Stiftung)<ref name="Spiegel2018" />
* und auch aus finanziellen Gründen<ref name="PlanetWissen" />.
 
Dies führte dazu, dass sich viele Investoren schrittweise aus dem Projekt zurückzogen, darunter die Industrieiniative DII.<ref>Ralph Diermann, Was wurde aus Desertec?, Artikel auf Spiegel Online [https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html , Link zum Artikel.]</ref> Übrig blieb eine Beratung mit Sitz in Dubai.<ref>Ralph Diermann, Was wurde aus Desertec?, Artikel auf Spiegel Online [https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-in-nordafrika-a-1196664.html , Link zum Artikel.]</ref>
 
=='''Vergleich zum Kohlestrom'''==
Auch wenn das Großprojekt bisher noch nicht umgesetzt wurde, werden kleinere, regionale Projekte in Nordafrika und dem Nahen Osten umgesetzt. Dabei gehen die Planer von Stromkosten von 1,5 Cent - 3 Cent pro Kilowattstunde aus, was deutlich günstiger ist als Kohlestrom<ref name="Spiegel2018" />:
* Braunkohlestrom kostet zwischen 4,59 bis 7,98 Cent und
* Steinkohlestrom zwischen 6,27 und 9,86 Cent (jeweils pro Kilowattstunde)<ref> [https://www.quarks.de/technik/energie/welche-art-von-strom-ist-am-guenstigsten/ Welche Art von Strom ist am günstigsten? - Quarks.de vom 25. März 2019] abgerufen am 17. April 2020.</ref>.
 
== Einzelnachweise ==
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