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# Bringt ein schneller Ausstieg aus der Kohle für die Beschäftigten und betroffenen Regionen unzumutbare Härten mit sich?
# Führt die Energiewende zu höheren Strompreisen, die Ärmere mehr belasten als Reiche?
# Gehen durch die Energiewende Arbeitsplätze in der Industrie verloren?
''(weitere Fragen in Kürze)''
== Antworten auf die Fragen und Einwände==
* Die Strompreise haben sich von 2000 bis 2018 von ca. 14 ct/kWh auf rund 28 ct/kWh verdoppelt<ref name=Strom-report> [https://strom-report.de/download/strompreisentwicklung-2018/ Strompreisentwicklung 2000 – 2018 - Strom-Report.de] abgerufen am 21. April 2020.</ref> (siehe auch Grafik rechts).
[[Datei:Strompreisentwicklung-2018.png#file|mini|Strompreisentwicklung in Deutschland zwischen 2000 - 2018. Quelle: Strom-report.de<ref name="Strom-report" />]]
* An den gestiegenen Strompreise ist mitunter die sog. "EEG-Umlage" schuld, die von 2000 bis 2020 von 0,19 ct/kWh<ref> [https://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2014/31/Meldung/infografik-wie-hat-sich-die-eeg-umlage-entwickelt2.html Wie hat sich die EEG-Umlage über die Jahre entwickelt? - Bundesministerium für Wirtschaft und Energie] abgerufen am 21. April 2020.</ref> auf 6,9 ct/kWh<ref name=BNA> [https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/FAQs/DE/Sachgebiete/Energie/Verbraucher/Energielexikon/EEGUmlage.html EEG-Umlage - Was ist die EEG-Umlage und wie funktioniert sie? - Bundesnetzagentur, 2020] abgerufen am 21. April 2020.</ref> gestiegen ist. Die EEG-Umlage wurde ursprünglich eingeführt, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern.<ref name="BNA" />. Daher wirkt es, dass die Energiewende für die höheren Strompreisen verantwortlich ist - und der Eindruck ist entstanden, dass ein weiterer Ausbau zu noch höheren Strompreisen führen würde. Tatsächlich ist der Eindruck nicht korrekt: durch Gesetze der schwarz-gelben Regierung (2009-2013) wurden stromintensive Unternehmen von der EEG-Umlage befreit und zugleich mussten Verbraucher diese "Befreiung" kompensieren. Mit anderen Worten: Unternehmen, die sehr viel Strom verbrauchen mussten weniger bezahlen bzw. wurden subventioniert indem die EEG-Umlage angehoben wurde für Privathaushalt, die mehr bezahlen mussten<ref> Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) (2014) [https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/ISE_Kurzstudie_EEG_Umlage_2014_07_14.pdf Kurzstudie zur historischen Entwicklung der EEG-Umlage- Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) (2014)] abgerufen am 20. März 2020.</ref> (mehr zu diesem Thema auch in dem Artikel [[Maßnahmen_der_Bundesregierung_gegen_die_Energiewende| '''Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Energiewende''']] ).
* Problematisch ist zudem, dass auf die EEG-Umlage noch Mehrwertsteuer zu zahlen ist – d.h. der Verbraucher subventioniert nicht nur die stromintensiven Industrien, er muss zusätzlich noch Steuern dafür zahlen, die aber nicht bei den Ökostrom-Anbietern landen, sondern eben beim Staat.
* Steigende Strompreise wirken sich mehr auf einkommensschwache Haushalte aus, v.a. wenn diese Warmwasser mit Strom bereiten müssen.
==== '''Fazit'''====
Auf Grund der aktuellen Gesetze werden stromintensive Industrien in Deutschland gefördert und Verbraucher müssen höhere Strompreise zahlen (um die Befreiung stromintensiver Unternehmen zu subventionieren). Wenn die Politik in Deutschland diese Subventionen hinterfragt und gleichzeitig ein ähnliches System wie in der Schweiz aufbaut, bei der die Einnahmen aus der CO2-Steuer an die Bevölkerung zurückgegeben werden, dann werden durch die Energiewende einkommensschwache Haushalte nicht mehr belastet als reichere, sondern im Gegenteil: durch Anreize für mehr Energie-Effizienz könnten die Strompreise fallen.
 
 
 
 
==='''Antwort auf Frage 6: ''"Gehen durch die Energiewende Arbeitsplätze in der Industrie verloren?"'''''===
 
==== '''Faktenlage & Ausblick'''====
* Was die Stromkosten anbelangt, werden erneuerbare Energien langfristig zu geringeren Stromkosten führen (dank sinkender Grenzkosten)<ref>[https://netzpolitik.org/2014/jeremy-rifkin-ueber-die-null-grenzkosten-gesellschaft/ Jeremy Rifkin über die Null-Grenzkosten-Gesellschaft - Netzreporter.de vom 09.09.2014] abgerufen am 21. März 2020.</ref><ref>[https://www.fes.de/studie-klimaschutz-debatte Die Debatte um den Klimaschutz - Friedrich-Ebert-Stiftung S.36-37] abgerufen am 21. April 2020.</ref> - was sowohl für Industrie als Privathaushalte förderlich ist.
* Zudem deutet vieles daraufhin, dass es bereits 2030 teurer ist, Kohlekraftwerke zu betreiben als Strom aus Solar- und Windenergie zu erzeugen<ref>[https://www.solarify.eu/2020/03/23/090-carbon-tracker-kohlekraftwerke-oekonomisch-sinnlos/ Carbon Tracker: Kohlekraftwerke ökonomisch sinnlos - Solarify.de vom 23. März 2020] abgerufen am 21. April 2020.</ref>.
* Da zum einen stromintensive Industrien bisher vom Verbraucher subventioniert werden (EEG-Umlage, siehe auch Frage 5) und zugleich Studien darauf verweisen, dass ein hohes Einsparpotenzial beim Stromverbrauch der deutschen Industrien besteht<ref>[https://dechema.de/24_2013_d.html Chemische Industrie könnte Energieverbrauch bis 2050 dank Katalyse um 13 Exajoule senken - Dechema.de vom 17.06.2013] abgerufen am 21. April 2020.</ref>, ist nicht von einem starken Effekt auf stromintensive Betriebe durch die Energiewende auszugehen.
* Weiterhin kann die Politik international (wie im Pariser Abkommen festgelegt) für sog. Handels- und Kompensationsmechanismen sorgen, so dass deutlich weniger internationaler Druck durch evtl. Strompreiserhöhungen die deutschen Betriebe treffen sollte.
* Was die Arbeitsplätze in Industrien konventioneller Stromerzeugung anbelangt (z.B. Braunkohle), wird es bei einer Energiewende tatsächlich zwangsläufig zu einem Verlust von Arbeitsplätze kommen (die sich jedoch in Grenzen halten, da ein Großteil der Beschäftigten in der Braunkohleindustrie bereits über 45 Jahre alt ist und davon einige bei einem Kohleausstieg bis 2030 bzw. 2038 in Rente sind, siehe auch Frage 4 oben). Gleichzeitig werden aber zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen, die zukunftssicher sein können, da für diese nicht nur Investitionen getätigt werden müssen, sondern auch technologischer Fortschritt vorangetrieben wird. Die Kohlekommission hat vorgeschlagen, dass vor allem die Regionen, in denen viele Personen in der Kohleindustrie arbeiten, gefördert werden sollen, um dort neue, innovative Arbeitsplätze (im Bereich der erneuerbaren Energien) entstehen zu lassen<ref>[https://www.fes.de/studie-klimaschutz-debatte Die Debatte um den Klimaschutz - Friedrich-Ebert-Stiftung S.36-40] abgerufen am 21. April 2020.</ref>.
 
 
==== '''Fazit'''====
Durch politische Steuerung wird es netto keine Arbeitsverluste geben, da zum einen neue Arbeitsplätze entstehen und zum anderen langfristig die Strompreise sinken. Wie oben bei Frage 4 geschildert, sollten und können durch politische Maßnahmen wie Förderung bestimmter Regionen mit aktuell viele Arbeitsplätze in der Kohleindustrie, Umschulungen, Programme wie Altersteilzeit etc. die Belange der Beschäftigten in betroffenen Industrie berücksichtigen werden.
 
 
 
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