Infektionsschutz
Dieser Eintrag soll euch helfen, trotz Corona so gut und sicher wie nur möglich Streiks zu organisieren. Wir wollen am 25. September groß, laut, disruptiv und unübersehbar sein und gleichzeitig zeigen, wie Massenproteste ohne Gefährdung der Gesundheit der Menschen möglich sind. Alle Hinweise, Ideen, Konzepte usw., die ihr hier findet, sollen euch als OG unterstützen, sind aber natürlich nicht verpflichtend einzuhalten.
Es ist bis zum 25.09. mit drei Szenarien zu rechnen:
- Maßnahmen werden weiter gelockert → Größere Versammlungen möglich / Abstandsregelungen gelockert
- Maßnahmen bleiben etwa so wie heute
- Maßnahmen werden verschärft → Versammlungen werden auf geringere maximale Teilnehmer*innenzahl beschränkt
Alle Szenarien wurden hier beachtet, bedenkt sie bei der Streikplanung ebenfalls!
Je nach Entwicklung der Pandemie kann es passieren, dass wir schnelle Alternativen brauchen, falls wir nicht auf der Straße demonstrieren können.
In diesem Dokument findet ihr
- Allgemeine Kriterien für coronakonforme Klimastreiks
- Allgemeine Hilfestellungen für die Streikgestaltung
- Konkrete Aktionsideen
- Hinweise zum Infektionsschutz
- Hilfestellungen für Anmeldungen und Hygienekonzepte
- Hinweise was es noch braucht, damit eure Streiks gut werden
Kriterien für coronakonforme Klimastreiks und allgemeine Hinweise zur Streikgestaltung
Die folgenden Hinweise beziehen sich auf alle Aktionen. Die Stichpunkte zu den Aktionsformaten weiter unten sollen die allgemeinen Hinweise erweitern.
- 1,5m Abstand zwischen den Teilnehmenden
- 1,5m Abstand auf Bühnen, im Backstage und in den Orgabereichen
- Maskenpflicht für alle
- Sprüche rufen / singen nur mit Maske
- Desinfektionsmöglichkeiten für alle Helfer*innen und auf Toiletten
- Kein bereitgestelltes Essen / Trinken für Helfer*innen → Das sollte selbst organisiert werden
- Desinfektion von allen Mikrofonen, wenn Sprecher*innen wechseln
- Moderation sollte immer wieder klar auf die Maßnahmen hinweisen
- Es sollte Ordner*innen geben, die sich ausschließlich mit den Abstandseinhaltungen und der Maskenpflicht beschäftigen und ggf. Platzverweise aussprechen → Platzverweise sollten von Teamleiter*innen ausgesprochen werden | der Polizei sollte kommuniziert werden, wer Platzverweise aussprechen soll (ggf. Markierung der Teamleiter*innen)
- Ruft auf den Kundgebungen dazu auf, dass sich Menschen melden sollen, wenn sie im Zeitraum um die Demo an COVID-19 erkranken. Eine Möglichkeit dafür wäre eine E-Mail mit Angabe des Ortes an corona@fridaysforfuture.de
- Ruft dazu auf, dass Menschen mit Symptomen einer Atemwegserkrankung nicht zur Demo kommen sollen
- Ruft dazu auf, die Corona-Warn-App herunterzuladen
- Bei der Mobilisierung Corona-Maßnahmen ankündigen
Aktionsideen und Konzepte
Laufdemo
Auch große Laufdemos können organisiert werden! Informiert euch zunächst, welche Teilnehmenden-Höchstzahl in eurem Bundesland bei Versammlungen gilt (Beschränkung ändert sich regelmäßig). In vielen Bundesländern sind Demos auch mit hohen Teilnehmendenzahlen möglich.
→ Anreise muss koordiniert werden - einige Möglichkeiten:
- An verschiedene Punkte entlang einer Route mobilisieren
- Sterndemo - mehrere Treffpunkte, Demos zusammenführen und ein großer Treffpunkt für die Abschlusskundgebung
- Dazu aufrufen, dass Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, damit der ÖPNV nicht überlastet wird
→ Klare Blöcke, die mit Transpis voneinander getrennt werden können helfen. Bei den Kundgebungen können die Blöcke flexibel mit Absperrband voneinander getrennt werden. Dadurch lassen sich die Teilnehmenden innerhalb eines Blockes gut zählen. Wenn sich der Demozug in Bewegung setzt, können die Blöcke nach und nach loslaufen (gut geeignet ist ein Start mit Reißverschlussverfahren - siehe Grafik).
→ Mobile Lautsprecher entlang der Route können Teilnehmer*innen auf die Maßnahmen aufmerksam machen (vor allem Abstand und Maskenpflicht) → Statt einer großen Kundgebung könnten mehrer kleine Kundgebungen am Anfang / Ende verhindern, dass sich Menschen stauen → Blöcke am Kundgebungsort abbremsen, damit sich die Menschen nicht stauen (Absperrband von Ordner*innen gehalten vor dem Block - Blöcke frühzeitig abbremsen und mit Abstand zum stehen kommen)
- Großartige Bilder, gute Stimmung, relativ inklusiv
- Schmale Straßen, enge Kurven entlang der Strecke, An- und Abreise können herausfordernd werden.
→ Detailliertes Konzept wird erarbeitet und folgt...
Fahrrademo
Fahrraddemos sind aus Infektionsschutzperspektive sehr praktisch und in großen Zahlen möglich. Dadurch kann auch lange Zeit ein Verkehrsraum blockiert werden, etwa wenn eine kleine Route mehrmals befahren wird. Das Vorgehen könnte etwa so aussehen:
- Demoroute festlegen mit breiten Straßen und mehreren großen und gut erreichbaren Standorten (via Google Maps & Mapchecking, um zu sehen, an welchem Ort wie viel Leute Platz haben)
- Bei Polizeianmeldung mehrere Versammlungspunkte angeben (zu denen mobilisiert werden kann)
- Flächenmäßig größter Punkt für FFF (oder starke Bezirksgruppe von FFF) reservieren, weil am meisten Mobipotenzial
- Kooperation mit Bündnispartnern suchen (NGOs, andere Bewegungen), die zu verschiendenen Punkten mobilisieren → Aufteilung der Massen garantiert
- Beschallung während der Fahrraddemo via Lastenfahrräder
- Fahrraddemo startet an einem Punkt und fährt die anderen Versammlungspunkte ab, sodass sich Leute in die Fahrraddemo einreihen können
- Punkt auf der Route aussuchen für gutes Foto bzw. Zeitraffervideo (SM schon vorher positionieren)
- Abschlusskundgebung an einem großen Platz planen und bei Ankunft an Zielpunkt auf gute Verteilung achten (Blöcke bilden)
Sitzstreik
Sitzstreik (Also im Greta Stil hinsetzen mit Schild), ist Aufgrund der Ortsfestigkeit und allgemein wenig Bewegung gut mit Abstand plan- und überschaubar. Einige OGs haben so etwas schon einmal gemacht, es ist eine Art Weiterentwicklung vom 24.4. an dem viele OGs Schilder ausgelegt haben - jetzt können Menschen mit Schildern kommen aber nur auf Punkten mit Abstand.
Ein Vorgehen wäre:
1. Geeigneten Platz identifizieren, mit Sprühkreide am Vortag Punkte auf dem Boden mit ausreichend Abstand organisieren, auf SM darauf aufmerksam machen
- Wie organisiert man viele Punkte?
→ es hilft dabei mit 2 langen Seilen/Bändern, die längs und quer über den Platz gerade gelegt werden die ersten Reihen zu malen und Orientierung zu schaffen, damit die Punktreihen gerade sind.
→ nehmt euch dafür ausreichend Zeit, probt das malen ggf. einmal vorher mit ein paar Leuten und Straßenkreide um ein Gefühl für die Wirkung, die Logistik und den Zeitaufwand zu bekomme.
→ Die Punktreihen können auch versetzt angelegt werden.
→ Achtet auf den Abstand zwischen den Punkten und den Wetterbericht (bei Regen lieber so spät wie möglich malen)
→ Wenn ihr nicht so viele Teilnehmer*innen erwartet, um einen ganzen Platz voll zustellen, können Menschen auch in Formen stehen - zb. als Spruch (“Kein Grad Weiter”/ “Fridays For Future” / “Fight Every Crisis”) oder als Symbol (Fridays For Future Logo zb.)
2. Menschen auffordern Schilder mitzubringen, die können dann gehalten werden (Gretastyle). Bei Regen eventuell alle auffordern Regenschirme mitzubringen (kann sehr gut aussehen).
3. Sicher gehen, dass geeignete Fotos gemacht werden können, dafür Informationen über Leitern, Drohnen oder Aussichtspunkte gemeinsam mit Fotographen besorgen
4. Eine große oder mehrere kleine Bühnen vor Ort organisieren, damit Menschen vor Ort beim Sitzen nicht ungeduldig werden und womöglich die Punkte verlassen um zu Reden etc.
5. Dezentrale die Anreise in Demozügen (etwa zu Fuß oder auf dem Rad) organisieren (dafür siehe Infos oben)
6. Vor Ort Menschen mit Schildern auf die Punkte organisieren, von Vorne (Bühnenseitig) auffüllen, damit der Platz nicht leer wirkt.
7. Ein Demoprogram sollte nicht zu lange dauern
8. Beim Ende des Programmes einen organisierten Aufbruch anregen, von hinten zuerst.
- Diese Aktionsform steht im größten Kontrast zu vergangene Streiks vor Corona, so laufen OGs nicht in Gefahr, dass Bilder verglichen werden
- Kann kombiniert werden mit Demozügen und als Abschlusskundgebung fungieren
- Wenig interaktives Format, nicht so sehr motivierend
Menschenkette
- Menschenkette mit Abstand
- Bodenmarkierungen oder Bänder können genutzt werden, um den Abstand besser einhalten zu können
Blockade / ZU
- Aufgrund der Ortsfestigkeit und allgemein wenig Bewegung gut mit Abstand plan- und überschaubar
- zu beachten:
- Blockadepunkt sollte sorgfältig ausgewählt werden (--> muss geräumig sein und mehrere Ausgänge haben)
- keine vorherige Kommunikation mit Polizei möglich, dafür braucht es eine klare Kommunikation mit den Demo-Teilnehmer*innen im Vorfeld, dass sie wissen worauf sie sich einlassen.
Für alle weiteren Infos, Support und Inspiration meldet euch gerne bei der Aktionsformen AG unter aktionsformen@fridaysforfuture.is
Dezentrale Aktionen/Bühnen
- Sind infektionsschutztechnisch sehr günstig, da größere Menschenansammlungen verhindert werden können
- Besonders Bühnen üben eine Sogwirkung aus, dies kann durch die Nutzung mehrerer Bühnen vermieden werden
- Mögliche Vorgehensweisen wären:
- Mehrere kleine räumlich abgetrennte Demonstrationen z.B. in unterschiedlichen Stadtteilen (entzerrt auch Anreise)
- Evtl. verschiedene Bühnen für die einzelnen Kundgebungen auch bei Standdemos
Infektionsschutzkonzepte
Als Grundlage für alle Konzepte haben wir das folgende “Allgemeine Infektionsschutzkonzept” verwendet. Damit ihr die DOCX-Dokumente bearbeiten könnt, solltet ihr die korrekten Schriftarten installieren. Diese könnt ihr HIER herunterladen.
Vorlage “Allgemeines Infektionsschutzkonzept” ( DOCX | PDF )
Großdemo (Hinweise zur Anreise bitte noch einfügen | DOCX )
Menschenkette (Bänder oder Bodenmarkierungen - entsprechend entfernen | DOCX )
Tipps für die Anmeldung
Wenn ihr Aktionen anmelden wollt, ist es oft hilfreich, vorher schon mit der zuständigen Behörde gesprochen zu haben (Ordnungsamt, Versammlungsbehörde, Polizei). Aktuelle Maßnahmen und Möglichkeiten können so oft vorab schon geklärt werden. Versendet mit der Versammlungsanmeldung am besten auch gleich ein Infektionsschutzkonzept mit. Wir haben hier einige Tipps gegeben und Konzepte verfasst. Ihr könnt aber auch gerne ein eigenes Konzept schreiben. Bei Fragen schreibt uns gerne eine E-Mail an corona@fridaysforfuture.de oder schreibt den Taskforcesprechenden der Corona-Taskforce (Anna: wa.me/4917624544981 | Lasse: wa.me/4915153700192).
Tipps, Tricks und Tools
Mapchecking
In dem Tool Mapchecking (https://www.mapchecking.com) kann für eine Fläche die Anzahl an Menschen berechnet werden, die dort Platz finden. Das Tool bietet die Möglichkeit anzugeben, wie viele Menschen auf einen Quadratmeter passen. Empfehlenswert ist es hier den Wert 0,4 zu wählen. Bei 0,4 Personen pro Quadratmeter ist der Mindestabstand von 1,5m einzuhalten.
Reißverschlussverfahren
Bei größeren Laufdemos wird die Route vermutlich eine große Herausforderung. Wenn ihr auf der Anfangskundgebung Blöcke bildet, kann man diese nacheinander loslaufen lassen - vergleichbar mit einem Reißverschlussverfahren:
Am Ziel angekommen gilt ähnliches: die Blöcke kommen nacheinander zum stehen und ordnen sich auf der Kundgebungsfläche. Auf der Route sollten erweiterte Abstände zwischen den Blöcken sein, damit bei einem unerwarteten Zwischenstop der Abstand zwischen den Blöcken eingehalten werden kann
Allgemeine Hinweise auf der Website
Auf der Website fridaysforfuture.de/corona gibt es allgemeine Hinweise zum Infektionsschutz für Demoteilnehmende. Des weiteren können sich Menschen im Falle einer Infektion melden, indem sie eine E-Mail an corona@fridaysforfuture.de senden.
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