Desertec - Ökostrom aus der Wüste
DESERTEC ist der Name eines Projekts, mit dem klimafreundlicher Solar-Strom in der Sahara erzeugt werden sollte. Würde das Projekt realisiert werden, könnte die gesamte Welt mit klimafreundlichen Strom versorgt werden[1] und so ein Kohle- und Atomausstieg gelingen.
Inhaltsverzeichnis
Konzept
Die Idee hinter dem Projekt DESERTEC ist folgende: Strom mittels Photovoltaikanlagen erzeugen, vornehmlich in Wüstengebieten mit hoher Sonneneinstrahlung, und diesen dann über sog. Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel ("HGÜ") weiterzuleiten, z.B. nach Europa. Schätzungen zu Folge wären für die Anlagen eine Fläche von ca. 300 mal 300 Kilometer ausreichend[2] - andere Berechnungen gehen von 500 mal 500 Kilometer aus[1]- , um genügend Strom für die Weltbevölkerung produzieren zu können. Zum Vergleich: die Sahara hat eine Fläche von ca. 9 Mio. Quadratkilometern[3] und ist somit um Vielfaches größer als die benötigte Fläche für das Projekt Desertec.
Der Astrophysiker und Moderator Harald Lesch ("Terra X") meinte im April 2019, dass ein Atom- und Kohleausstieg in Deutschland nur dann machbar sei, wenn entweder
- u.a. die Photovoltaik-Anlagen und Windkraft-Analgen massiv ausgebaut würden (allerdings wären dann weite Landschaften Deutschlands komplett zugebaut) oder
- durch Realisation des Projekts Desertec [4]
Kosten für das Projekt
Ursprünglich waren für das Projekt Kosten von 400 Milliarden € angesetzt worden (Stand 2009). Bei einer Rekalkulation 4 Jahre später ergab sich jedoch ein anderes Bild und man schätzte die Gesamtkosten auf 900 Milliarden € - allerdings nicht sofort, sondern bis 2050[5].
Woran das Projekt bisher scheiterte
Das Projekt wurde aus diversen Gründen bisher nicht umgesetzt:
- Angst vor einer Abhängigkeit Europas von den Ländern, in denen die Anlagen gebaut worden wären[6],
- Unsicherheit bei Anlegern und Politikern, ausgelöst durch die Revolutionen in Nordafrikanischen Ländern ab 2010 (auch genannt "Arabischer Frühling")[7],
- womöglich die Befürchtung vor zu viel Konkurrenz für den europäischen Energiesektor, allen voran für die Atom- und Kohlenenergie (dieser Meinung ist zumindest Frithjof Finkbeiner, Aufsichtsratsvorsitzender der Desertec-Stiftung)[7]
- und auch aus finanziellen Gründen[6].
Vergleich zum Kohlestrom
Auch wenn das Großprojekt bisher noch nicht umgesetzt wurde, werden kleinere, regionale Projekte in Nordafrika und dem Nahen Osten umgesetzt. Dabei gehen die Planer von Stromkosten von 1,5 Cent - 3 Cent pro Kilowattstunde aus, was deutlich günstiger ist als Kohlestrom[7]: Braunkohlestrom kostet zwischen 4,59 bis 7,98 Cent, Steinkohle zwischen 6,27 und 9,86 Cent (jeweils pro Kilowattstunde)[8].
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Strom aus der Wüste für alle! - Deutsche Welle vom 17.02.2011abgerufen am 15. April 2020.
- ↑ Wüstenstrom für Europa, Was wurde aus Desertec? - Der Spiegel vom 25.03.2018 abgerufen am 16. April 2020.
- ↑ Trockenwüsten, Wasser in der Sahara - Planet Wissen vom 07.10.2019 abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Ohne Kohle und Atom - geht uns der Strom aus? | Harald Lesch, Video hochgeladen auf YouTube am 24.04.2019 abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Desertec wird sehr viel teurer als geplant - OVB Online (Oberbayerisches Volksblatt) vom 30.08.13 abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ 6,0 6,1 Projekt Desertec - Planet Wissen vom 18.02.2020 abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Wüstenstrom für Europa, Was wurde aus Desertec? - Der Spiegel vom 25.03.2018 abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Welche Art von Strom ist am günstigsten? - Quarks.de vom 25. März 2019 abgerufen am 17. April 2020.